Diamanten gelten als das härteste, natürlich vorkommende Mineral. Sie sind als Schmucksteine in aller Welt begehrt und spielen bei industriellen Anwendungen eine wichtige Rolle.
In Indien nutzte man Diamanten angeblich bereits seit dem 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung als Glücksbringer, denen man eine magische Wirkung nachsagte. Der Name „Diamant“ leitet sich übrigens vom altgriechischen Begriff „adámas“ ab, was soviel wie „unbezwingbar“ bedeutet.
Dabei bestehen Diamanten im Grunde genommen ausschließlich aus einer speziellen Form des Kohlenstoffs, vergleichbar mit Graphit und strukturell verwandt mit Stein- und Braunkohle, die täglich tonnenweise – im wahrsten Sinn des Wortes – verheizt wird.
Das wirft die spannende Frage auf, ob Diamanten eigentlich auch verbrennen können und falls ja, welche Temperaturen dafür nötig sind?
Diamanten + Feuer = Asche?
„Jein!“ – Diamanten können verbrennen, allerdings nur unter ganz speziellen Bedingungen:
Zwar bestehen Diamanten wie Graphit aus reinem Kohlenstoff, doch besitzt dieser aufgrund seiner kubischen Kristallstruktur eine sehr hohe Bindungsenergie. Diese verleiht dem Stein nicht nur seine große Härte, sondern macht ihn gleichzeitig beständiger gegen äußere Einflüsse und starke Hitze.
Doch oberhalb von 800 °C kapituliert selbst der größte Diamant und löst sich buchstäblich in Rauch auf, genauer in Kohlendioxid. Sehr kleine Diamanten und Diamantpulver verbrennen aufgrund ihrer größeren Oberfläche bereits bei noch niedrigeren Temperaturen.
Ein Wohnungsbrand genügt…
Wer nun glaubt, dass derartige Hitze allenfalls von einem gestandenen Schneidbrenner erzeugt werden kann, der irrt. Ein ausgewachsener Zimmerbrand wütet teils mit mehr als 1.000 °C – und selbst eine simple Kerzenflamme kommt bereits auf ca. 800 °C.
Wie schnell Diamanten tatsächlich verbrennen hängt neben der Temperatur maßgeblich vom Sauerstoffgehalt der Umgebungsluft sowie der Oberfläche des Steins selbst ab. Dennoch wäre es eine äußerst schlechte Idee, mit dem Diamant-Collier der Ehegattin ein Experiment zu wagen. 😉
So gesehen lohnt sich für die Aufbewahrung besonders wertvollen Schmucks durchaus die Anschaffung eines feuerfesten Tresors (und das nicht nur, weil auch Diebe auf Diamanten Feuer und Flamme sind).
Hitze vernichtet Diamanten, und erschafft sie
Im Jahr 1955 wurden erstmals künstliche Diamanten hergestellt. Dafür brauchte es neben dem Ausgangsstoff Graphit und knapp 60.000 bar Druck auch Temperaturen von über 1.500 Grad Celsius.
Inzwischen haben sich weitere Produktionsverfahren etabliert, die aber nachwievor hauptsächlich mit hohem Druck und starker Hitze arbeiten.
Solche Industriediamanten besitzen alle Eigenschaften natürlicher Steine, kommen aber hauptsächlich (wie der Name schon verrät) für technische und industrielle Zwecke zum Einsatz. Dort haben sie inzwischen eine enorme wirtschaftliche Bedeutung erlangt.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: November 2018 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
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