
Wer ohne großes Börsenwissen und tägliches Studium von Aktienkursen über seinen langfristigen Vermögensaufbau grübelt, landet früher oder später unweigerlich beim Thema ETF.
Was ist eigentlich ein ETF?
ETF steht für „Exchange Traded Funds“ („börsengehandelte Fonds“). Bei dieser Anlageklasse handelt es sich um einen Korb aus verschiedenartigen Wertpapieren (z.B. Aktien, Anleihen, festverzinsliche Wertpapiere). Diese sind meist thematisch gruppiert oder decken bestimmte Märkte ab.
Auf diese Weise investieren Anleger mit einem einzelnen Produkt gezielt in Branchen, Länder oder ganze Kontinente. Die Auswahl einzelner Wertpapiere wird dabei dem Fondsmanagement überlassen.
Für die Verwaltung der ETFs fallen Gebühren in unterschiedlicher Höhe an: Die „Total Expense Ratio“ (TER, „Gesamtkostenquote“) umfasst alle Kosten, mit welchen ein Investmentfonds durch die Fondsgesellschaft innerhalb eines Geschäftsjahres belastet wird und liegt für passive ETFs etwa zwischen 0,1 % und 0,3 % des investierten Kapitals.
Verschiedene Arten von ETFs
Aktiv oder passiv?
Von einem „ungemanagten“ oder „passiv verwalteten“ Fonds spricht man, wenn dieser beispielsweise einen Aktienindex (wie MSCI World, DAX oder Nikkei) nachbildet, also die Auswahl der investierten Einzeltitel sowie deren Gewichtung fix ist.
Die erzielte Performance ist dabei nahezu identisch wie die der zugrundegelegten Basis. Steigt also beispielsweise der DAX, so wird auch ein darauf aufbauender ETF im Wert zulegen.
Ein „gemanagter“ oder „aktiv verwalteter“ Fonds wird von einem Fondsmanager auf einen möglichst hohen Ertrag hin optimiert, indem dieser indiviuelle Anlageentscheidungen nach bestimmten Kriterien trifft. Solche Fonds erheben eine höhere Verwaltungsgebühr, bieten dafür aber grundsätzlich höhere Gewinnchancen, die sich jedoch auf langfristige Sicht meist egalisieren.
Viele private Anleger bevorzugen passive Fonds aufgrund ihrer Transparenz und der niedrigeren Kosten.
Thesaurierend oder ausschüttend
Neben den allgemeinen Kursschwankungen beteiligen viele ETFs ihre Anleger auch an Dividenden und Zinszahlungen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten der Abwicklung:
Ausschüttende ETFs zahlen diese Erträge in einem festen Rhythmus (z.B. quartalsweise, halbjährlich) der Anleger aus. Sie erhalten also eine Gutschrift auf das Verrechnungskonto Ihres Wertpapierdepots.
Thesaurierende ETFs reinvestieren erhaltene Erträge automatisch wieder in den Fonds. So profitieren Sie von einem Wachstumseffekt, ähnlich dem Zinseszinseffekt bei Tagesgeldern.
Wer einen langfristigen Anlagehorizont im Blick hat und möglichst wenig manuell eingreifen möchte, fährt mit einem thesaurierenden Fonds meist besser. Von vielen Fonds gibt es sowohl ausschüttende als auch thesaurierende Varianten, die ansonsten identisch aufgebaut sind.
Wie funktionieren ETF-Sparpläne?
Für den langfristigen Vermögensaufbau (ab fünf Jahren Investitionszeitraum) entscheiden sich die meisten Anleger für Sparpläne: In einem bestimmten Rhythmus – meist monatlich – erfolgen Einzahlungen bei einer spezialisierten Bank oder einem Broker, der zum jeweiligen Kurs in die gewünschten ETFs investiert.
Die meisten Sparpläne sind äußerst flexibel, da es keine Verpflichtung zur regelmäßigen Einzahlung gibt. So können Sparraten jederzeit pausiert, verringert oder erhöht werden. Auch Einmalzahlungen außer der Reihe sind möglich. Und ohne Mindestlaufzeit, lassen sich ETF-Anteile jederzeit zu Geld machen (je nach gehandeltem Kurs mit Gewinn oder Verlust).
Besonders klassische Bankhäuser erheben für die Depotführung und den Handel mit ETFs jedoch teils hohe Gebühren. Lohnenswerter sind hier Online-Broker und auf ETFs spezialisierte Anbieter:
Diese berechnen meist lediglich eine prozentuale Pauschale für die Vermögensverwaltung, welche alle Kosten abdeckt (Depot-Management, Kauf und Verkauf von Anteilen, etc.). Diese beläuft sich für gewöhnlich zwischen 0,48 % und 2 % pro Jahr.
Vorteile von ETF-Sparplänen auf einen Blick
- ETFs sind für gewöhnlich an allen gängigen Börsen handelbar und stehen somit dem Anleger jederzeit zur Verfügung.
- Einzahlungen lassen sich im Lastschriftverfahren automatisieren; das macht den privaten Vermögensaufbau einfacher.
- Durch regelmäßige Einzahlungen kann der Anleger vom „cost average effect“ („Durchschnittskosten-Effekt“) profitieren und reduziert das bei Einmalzahlungen höhere Risiko eines schlechten Einsitiegszeitpunkts.
- Im Vergleich zu anderen Investmentprodukten punkten ETFs durch niedrige Kosten (z.B. kein Ausgabeaufschlag).
- ETFs ermöglichen eine breite Streuung in Märkte und Branchen; das Risiko von Kursschwankungen einzelner Titel ist also reduziert.
Nachteile von ETF-Sparplänen auf einen Blick
- Wie alle Investmentprodukte unterliegen die Kurse von ETFs Schwankungen, was natürlich auch zu Verlusten führen kann. Das Risiko höherer Verluste steigt, wenn der Fokus zu stark auf einzelnen Branchen oder Märkten liegt.
- Die Rendite eines passiven ETFs hängt von der Entwicklung der zugrundegelegten Basis ab, also beispielsweise der Entwicklung bestimmter Aktienindizes. Bei aktiven ETFs beeinflussen maßgeblich die Entscheidungen des Fondsmanagements dessen Wertentwicklung.
- Bei einmaligen Investments lässt sich eine vermutete Schwächephase der Börse nutzen, was zu höheren Renditen führen kann – aber auch immer mit einem stärkeren Risiko verbunden ist, da sich die zukünftige Wertentwicklung nicht vorhersehen lässt.
- Mangelnde Investment-Disziplin (z.B. Aussetzen von Sparraten oder die Auszahlung von investiertem Kapital) kann sich negativ auf die erwartete Rendite auswirken.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Juni 2025
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