Natriumhydrogencarbonat ist ein vielseitig einsetzbares Multitalent im und ums Haus, bei der Essenszubereitung und sogar für die Körperpflege.
Was, Sie kennen Natriumhydrogencarbonat gar nicht? Vielleicht sagen Ihnen aber seine Trivialnamen Natron, Backsoda oder doppeltkohlensaures Natron etwas.
Falls Sie immer noch nichts mit diesen Begriffen anfangen können, hilft ein kleiner Blick auf die Zutatenliste von Backpulver: Das besteht nämlich zu einem großen Teil aus Natron und ist vor allem in der nordamerikanischen Küche pur als „baking soda“ im Einsatz.
Natriumhydrogencarbonat wird häufig großtechnisch aus einer Natriumcarbonatlösung hergestellt, kann aber auch in Form des natürlich vorkommenden Minerals Nahcolith direkt abgebaut werden. Lagerstätten befinden sich vor allem in den USA und Teilen Europas.
In Drogeriemärkten ist Natron als Pulver in Portionspäckchen oder in Tablettenform von verschiedenen Herstellern erhältlich. Am besten legen Sie sich einen kleinen Vorrat an – denn wenn Sie erst einmal unsere folgenden Tipps gelesen haben, werden Sie es wohl nicht mehr so schnell ausgehen lassen.
Natron im Haushalt – die besten Tipps
Silberschmuck reinigen
Mit Natron, Alufolie und heißem Wasser lassen sich verblüffend leicht Schmuck und Alltagsgegenstände aus Silber von unschönen Verfärbungen befreien.
Wie das genau funktioniert, haben wir in einem eigenen Beitrag zum Thema Silberputzen für Sie zusammengestellt.
Gerüche neutralisieren
Kühlschrank
Angeschnittene Zwiebeln, Käse, ein offen gelassenes Glas Essiggurken oder sauer gewordene Milch – es gibt viele Dinge, die einen unangenehmen Geruch im Kühlschrank hinterlassen und sogar das Aroma von empfindlichen Speisen negativ beeinflussen können.
Zur Neutralisierung intensiv riechender Lebensmittel stellen Sie einfach einen kleinen Teller mit einem gehäuften Teelöffel pulverförmigen Natron in den Kühlschrank und tauschen dieses wöchentlich aus.
In besonders hartnäckigen Fällen den Kühlschrank mit einer Lösung aus einem Liter Wasser und zwei gehäuften Esslöffeln Natronpulver feucht auswischen und vor dem Wiederbefüllen gut trocknen lassen.
Was Sie Ihrem Kühlschrank sonst noch Gutes tun können…
Spülmaschine
Wer seine Spülmaschine nicht täglich anwirft, kennt das Problem: Beim Öffnen der Tür steigt einem unweigerlich ein muffiger Gestank in die Nase.
Ein gehäufter Teelöffel Natronpulver auf den Boden der Spülmaschine gestreut, vermindert nicht nur schlechte Gerüche bis zum nächsten Spülgang, sondern bindet im folgenden auch Kalk und verstärkt so die Reinigungswirkung.
Zum Einweichen hartnäckig eingebrannter Essensreste in Töpfe und Pfannen, zwei Teelöffel Natron und etwas Wasser vor dem maschinellen Spülen mehrere Stunden wirken lassen. Anders als beim Einweichen in Spülmittel, schäumt Natron nicht und ist so für die Spülmaschine besser geeignet.
Waschmaschine
Weil wir mit immer weniger Waschmittel und auf niedrigeren Temperaturen waschen, bilden sich im Trommelbehälter und den Ablaufschläuchen schnell unangenehm riechende Biofilme, die im schlimmsten Fall sogar gesundheitsschädlich sein können.
Deshalb sollten Sie einmal im Monat Ihrer Waschmaschine ein kleines Pflegeritual gönnen: Ein Päckchen Natronpulver (50 Gramm) im 95 °C Baumwollprogramm gibt Bakterien und Schimmel keine Chance.
Klappt übrigens auch prima mit Essig oder Essigessenz (mehr darüber lesen…) – das hilft besonders bei stark kalkhaltigem Wasser!
Staubsauger
Ein gehäufter Teelöffel in einen neuen Staubbeutel (oder bei beutellosen Staubsaugern direkt in den Behälter) geben und schlechte Gerüche während des Saugens gehören der Vergangenheit an.
Mülleimer und Aschenbecher
Etwas Natronpulver auf den Boden von Mülleimern und Aschenbechern gestreut, minimiert den Gestank alter Zigarettenkippen und anderen Abfällen. Für die Biotonne geeignet, da umweltfreundlich.
Teppiche und Polstermöbel
Lösen Sie zwei bis drei Teelöffel Natronpulver in einem kleinen Eimer Wasser auf und reiben damit Teppiche und Polstermöbel ab. Das desodoriert und entfernt sanft oberflächliche Verschmutzungen aus den Fasern.
Funktioniert auch prima mit Sprühextraktionsgeräten – ein oder zwei Teelöffel Natron in die Reinigungslösung geben. Ihre Teppiche werden gründlich und schonend gereinigt, Gerüche dauerhaft gebunden.
Für die Wäschepflege
Riecht Ihre Wäsche nach dem Waschen trotz Weichspüler nicht wie versprochen nach einem sommerfrischen Blütentraum, sondern eher modrig wie ein feuchter Keller?
Zwei gehäufte Teelöffel Natronpulver im Hauptwaschgang unterstützen die Waschwirkung und desodorieren Ihre Kleidung auf natürliche Weise. Weichspüler wird so überflüssig.
Schnittblumen (länger) frisch halten
Eine Prise Natronpulver ins Blumenwasser und Sie haben länger Freude an Ihrem Strauß. Das Wasser sollte zudem spätestens alle zwei Tage gewechselt werden.
Natron in der Küche – die besten Tipps
Ersatz für Backpulver
Fünf Gramm Natron und sechs Esslöffel Essig auf 500 Gramm Mehl ersetzen herkömmliches Backpulver.
Blanchieren und Kochen von Gemüse
Beim Kochen von Gemüse wird dieses schnell fahl. Kohl, Spinat, Karotten und Co. behalten ihre appetitliche Farbe, wenn Sie einen Teelöffel Natronpulver mit ins Kochwasser geben.
Mit Natron im Kochwasser garen Hülsenfrüchte schneller und werden bekömmlicher.
Kaffee und Tee verfeinern
Eine Prise Natron pro Tasse ins kochende Wasser oder direkt in den Filter geben verbessert das Aroma von Kaffee und Tee.
Saure Lebensmittel
Sauer macht nicht immer lustig, vor allem wenn’s eigentlich süß sein sollte – zu sauer geratenes Obst für den Nachtisch lässt sich geschmacklich mit etwas Natron abrunden.
Natron für Gesundheit & Körperpflege – die besten Tipps
Empfindliche Haut reinigen
Seife, Peelings, Makeup-Entferner – gerade empfindliche Haut reagiert auf aggressive Kosmetikprodukte schnell mit Spannungsgefühl, Juckreiz und Pickeln:
Der alternative Schönheitstipp für die sanfte Hautpflege heißt Natron… einige Teelöffel in warmem Wasser auflösen und als Waschlösung verwenden; braucht nicht abgespült zu werden und hinterlässt ein sauberes, unglaublich weiches Hautgefühl.
Als Badezusatz nutzen
Da freut sich sogar die Badeente: Ein bis zwei Tütchen Natronpulver (50 bis 100 Gramm) ins Badewasser geben und fertig ist ein Entspannungsbad der Extraklasse, das außerdem leicht durchblutungsfördernd wirkt. Natürlich können Sie Ihren gewohnten Badeschaum zusätzlich verwenden.
Für die Mundpflege
Nutzen Sie Natron als preiswerte Mundspülung, die zudem noch kariesverursachende Säuren neutralisiert und für frischen Atem sorgt:
Ein Teelöffel auf ein Glas lauwarmes Wasser geben und damit mehrmals intensiv den Mund spülen bzw. gurgeln. Kann vor oder nach dem Zähneputzen genutzt werden.
Eine Prise Natron auf die Zahnbürste und wie gewohnt (mit Zahncreme) putzen – Sie werden den Unterschied bemerken. Ihre Zähne fühlen sich glatter und sauberer an.
Nach dem Essen ein Glas Wasser mit etwas Natron getrunken lässt den pH-Wert im Mund schnell wieder auf ein zahnfreundliches Niveau einpendeln.
Völlegefühl und Sodbrennen lindern
Ein halber Teelöffel Natronpulver in Wasser gelöst (oder ein bis zwei Tabletten) neutralisiert schnell überflüssige Magensäure. Hilft auch bei Verdauungsbeschwerden nach ungewohnt reichhaltigem Essen.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2018 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
Wichtig: Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen und rechtlichen Hinweise für diesen Beitrag!